Untersuchungen des Institutes für Musikinstrumentenbau in Zwota / Vogtland - an dem mit bis zu 40 Jahre altem Holz experimentiert wurde - bestätigen, dass durch eine längere Lagerungsdauer als 8 Jahre, auch wenn dem Holz ansonsten die notwendige Behandlung und Pflege versagt bleibt, die Rissgefahr nicht vermindert wird.
Holz passt sich von Natur aus an das umgebende Klima an. Es ist hygroskopisch, d.h. es nimmt unter wechselnden Umweltbedingungen Feuchtigkeit auf, bzw. gibt welche ab. Dabei ist das Holz schon durch die in ihm abgelagerten Öle und Harze geschützt. Zusätzlich werden beim Flötenbau Imprägnierungen vorgenommen, die aber trotz allem nicht die ganze Hygroskopizität auflösen können.
Eine Garantie gegen das Reißen des Holzes zu übernehmen ist deshalb unmöglich!
Eine gute, sorgfältige Pflege des Instruments ist daher die beste Vorsorge gegen Risse und Sprünge.
Durch die Atemluft des Spielers ist die Flöte einer ständigen Fluktuation von Feuchte und Temperatur ausgesetzt - es bildet sich Kondenswasser. Dies führt zum Quellen der inneren Bohrung der Flöte, die trockene Außenseite gibt nicht nach und im extremen Fall kann es zu oberflächlichen Rissen oder Sprüngen kommen. Gerne wird in einem solchen Fall die Meinung vertreten, ein unzureichend ausgetrocknetes Holz sei für das Instrument verwandt worden. Diese Ansicht ist jedoch falsch, denn die Erfahrung hat gezeigt, dass ein noch feuchtes Holz an der Oberfläche nicht reißt. Vielmehr kommt es durch Schrumpfen bzw. Trocknen dazu, dass die Ringe und die sonst noch im Holz befestigten Metallteile sich lockern.
Reißen der Holzoberfläche ist also kein Qualitätsmangel des Holzes, sondern ein Hinweis auf unachtsamen Umgang mit demselben.
Die Gefahr der Bildung von Sprüngen oder Rissen sollte nicht unter-, aber auch nicht zu sehr überbewertet werden. Bei Oboen und Klarinetten hat sich Holz gegen die Verwendung von Metall und Kunststoff durchgesetzt und man nimmt den geringen Mehraufwand an Pflege gern für eine schönere Klangfarbe in Kauf.
Die Wandstärke des Korpus beträgt bei Klarinetten ca. 8mm, bei Oboen ca. 6mm, bei meinen Flöten und Piccoli dagegen nur ca. 3mm. Der Spannungsunterschied ist damit bei Flöten wesentlich geringer, als bei anderen Holzblasinstrumenten. Auch die unterschiedliche Tonerzeugung - bei Flöten spaltet sich der Luftstrom an der Mundlochkante, ungefähr nur die Hälfte strömt in das Instrument - ist bei Vergleichen zu berücksichtigen.
Somit ist die Gefahr einer Rissbildung bei Holzflöten beträchtlich niedriger, als dies bei anderen Instrumenten der Fall ist.